Tinnitus Ursachen: Was ist der Auslöser von Tinnitus?

Ohr Tinnitus Frau

Tinnitus – dieses ständige Rauschen, Pfeifen oder Brummen im Ohr – kann wie ein Schatten über dem Alltag hängen. Doch was steckt hinter diesen lästigen Geräuschen?

Die Ursachen können vielfältig sein, von einem Hörsturz über laute Geräusche bis hin zu Ernährung, Medikamenteneinnahme oder persönliche Stresssituationen. Aber keine Sorge, es gibt viele Lösungen, die helfen können, die Beschwerden zu lindern oder sogar ganz zu beseitigen. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die häufigsten Auslöser und zeigen Ihnen, was Sie tun können, um Ihre Lebensqualität zurückzugewinnen.

Mögliche Ursachen von Tinnitus

Hörverlust

Erstaunlicherweise ist Hörverlust die häufigste Ursache für einen Tinnitus.

In mehr als 80% aller Fälle geht der Tinnitus einher mit einem (oft unerkannten und unbehandelten) Hörverlust. Dieser muss nicht auffällig sein, lässt sich aber mittels einfacher Hörmessungen leicht erkennen. Oft sind es nur isolierte Veränderungen bei einzelnen Frequenzen, die die Entstehung eines Ohrgeräusches begünstigen. 

Eine anschauliche Metapher hilft, dieses Phänomen zu verstehen:

Tinnitus Kerze

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem völlig abgedunkelten Raum, und plötzlich wird eine Kerze angezündet. Ihr Licht erscheint hell und intensiv, weil es die einzige Lichtquelle ist. Doch sobald die normale Beleuchtung im Raum eingeschaltet wird, tritt die Kerze in den Hintergrund – ihr Licht verblasst im Vergleich zur Helligkeit des gesamten Raums.

So kann man es sich auch bei einem Tinnitus vorstellen:

Ist das Hörvermögen geschwächt und keine anderen Geräusche vorhanden, wird die Aufmerksamkeit viel stärker auf den Tinnitus gelenkt. Doch mit verbessertem Hörvermögen (z.B. nach einer Hörgeräteversorgung) wird der Tinnitus deutlich weniger wahrgenommen und tritt in den Hintergrund, genau wie eine Kerze, die im Raum nicht mehr allein strahlt.

Hörsturz

Tritt ein Tinnitus infolge eines Hörsturzes auf, ist meist auf eine unzureichende Versorgung der Innenohrflüssigkeit mit Nährstoffen zurückzuführen. Ein solcher Hörsturz kann kurz oder lang andauern.

Wenn der Tinnitus jedoch länger als 24 Stunden anhält, handelt es sich um einen ernsten Fall, der sofort ärztlich behandelt werden muss, um eine dauerhafte Beeinträchtigung des Gehörs zu vermeiden. Es ist wichtig, bei der Anmeldung dem Facharzt die Situation exakt zu schildern, damit das Personal die Dringlichkeit des Falls richtig einschätzen und gegebenenfalls eine sofortige Behandlung einleiten kann.

Hohe Lautstärke

Eine zu hohe Lautstärke kann Tinnitus auslösen – ein ernstes Warnsignal des Gehörs. Tinnitus sollte niemals ignoriert werden, da er möglicherweise chronisch werden und die Lebensqualität dauerhaft beeinträchtigen kann.

Andererseits sollte er nicht übermäßig beachtet werden, da eine intensive Beschäftigung mit dem Thema oft wie ein zusätzlicher Verstärker wirken kann. Ein kurzzeitiger Tinnitus, der nach einigen Momenten wieder verschwindet, ist zwar ein Alarmsignal, aber ein sehr häufiges und im ersten Moment „harmloses“ Phänomen. Tritt er jedoch immer öfter und über längere Zeit auf, sollten Sie die Situation regelmäßig neu bewerten.

Schützen Sie Ihr Gehör daher möglichst immer mit geeignetem Gehörschutz, und wenden Sie sich bei anhaltenden Ohrgeräuschen frühzeitig an einen Facharzt.

Körperliche Erkrankungen 

Auch körperliche Erkrankungen wie eine Fehlstellung der Halswirbelsäule oder des Kiefers (z. B. durch Zähneknirschen) können zu Tinnitus führen. In solchen Fällen kann eine gezielte Behandlung oft eine deutliche Linderung bringen – selbst bei einem bisher langanhaltenden, chronischen Tinnitus.

Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder Schilddrüsenprobleme können in manchen Fällen Tinnitus auslösen.

In seltenen Fällen können neurologische Schäden oder Tumore den Tinnitus hervorrufen oder verschlimmern.

Wichtig zu wissen

Körperliche Erkrankungen sind meist nicht die alleinige Ursache für Tinnitus.

Medikamente

Einige Medikamente können als Nebenwirkung Tinnitus verursachen. Diese sogenannten ototoxischen Medikamente umfassen unter anderem:

  • Chemotherapeutika

  • Schmerzmittel

  • Betablocker

  • Isotretinoin

  • Antidepressiva

  • Bestimmte Antibiotika

Wenn Sie nach der Einnahme neuer oder höher dosierter Medikamente Tinnitus bemerken, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt, der Ihre Medikation gegebenenfalls anpasst.

Verstopfung des Gehörganges

Ein verstopfter Gehörgang, sei es durch Ohrenschmalz oder eine Ohrinfektion, kann vorübergehend das Hörvermögen beeinträchtigen und, ähnlich wie andere Formen von Hörverlust, Tinnitus auslösen. Dabei ist es die Kombination aus verminderter Wahrnehmung von Außengeräuschen und der Abschottung von Umgebungsgeräuschen, die die Entstehung und Wahrnehmung des Tinnitus begünstigen kann. In der Regel lässt sich dieses Problem jedoch schnell durch eine Reinigung oder medizinische Behandlung beheben. 

Stress

Eine weitere mögliche Ursache für Tinnitus ist eine erhöhte Stressbelastung, die zu einer Überreizung der Hörnerven führen kann. In den meisten Fällen kann eine Reduzierung oder Beseitigung der Stressfaktoren schnell zu einer Verbesserung oder sogar Heilung des Tinnitus beitragen. 

Diese Art von Tinnitus ist oft variabel und abhängig von der aktuellen Situation. Die Lautstärke oder Intensität des Tinnitus kann sich daher von Zeit zu Zeit ändern.

Bestimmte Nahrungsmittel

Alkohol und Kaffee sind bekannte Tinnitus-Auslöser, jedoch reagieren nicht alle Betroffenen gleichermaßen darauf. Manche bemerken eine Verschlimmerung erst bei übermäßigem Konsum, während andere schon bei kleineren Mengen empfindlicher reagieren. Eine wissenschaftlich fundierte Verbindung zwischen Ernährung und Tinnitus ist schwer herzustellen, aber das Beobachten und Erkennen von Lebensmitteln, die den Zustand verschlechtern, kann dabei helfen, mögliche Auslöser zu identifizieren.

Nährstoffmangel

Ein Mangel an bestimmten Nährstoffen kann ebenfalls negativ wirken. Studien haben einen möglichen Zusammenhang zwischen Nährstoffmangel – insbesondere an den Vitaminen B12 und D sowie an Zink und Eisen – und einem erhöhten Tinnitus-Risiko gezeigt.1-3 Obwohl weitere Forschungen notwendig sind, um den Einfluss der Ernährung auf Tinnitus und das Gehör vollständig zu verstehen, deutet vieles darauf hin, dass eine ausgewogene Ernährung eine Rolle bei der Vorbeugung von Tinnitus spielen könnte.

Tinnitus gezielt begegnen

Tinnitus kann viele Ursachen haben, aber es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern oder sogar zu beseitigen. Wichtig ist, dass Sie nicht aufgeben und versuchen, die für Sie richtigen Maßnahmen zu ergreifen.

Wenn Ihr Tinnitus durch Hörverlust oder einen plötzlichen Hörsturz verursacht wurde, besuchen Sie eine unserer Filialen, um sich über „Hörgeräte bei Tinnitus“ zu informieren.

Es ist ratsam, regelmäßige Hörmessungen durchführen zu lassen, um den Stand Ihrer Hörleistung über einen längeren Zeitraum zu dokumentieren. Mit unserer kostenlosen MeinGerland-App können Sie den zeitlichen Verlauf Ihrer Hörkurven selbst verfolgen und bei Bedarf mit Ihrem behandelnden HNO-Facharzt teilen. So fällt es leichter, zu entscheiden, ob z. B. ein plötzlicher Hörsturz vorliegt.

Bei anhaltenden Beschwerden oder unbekannten Ursachen sollten Sie stets einen HNO oder Spezialisten aufsuchen, der Ihnen hilft, den Tinnitus zu behandeln und die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren.

Weitere Ressourcen

Hinweis:

Unsere Website bietet informative Inhalte, ersetzt jedoch nicht den Rat eines qualifizierten Arztes. Bei anhaltenden oder starken Beschwerden suchen Sie bitte umgehend medizinische Hilfe auf.

Quellen:

  1. Aliyeva, A., Han, J. S., Kim, Y., Lim, J. H., Seo, J. H., & Park, S. N. (2024). Vitamin D Deficiency as a Risk Factor of Tinnitus: An Epidemiological Study. The Annals of otology, rhinology, and laryngology, 133(7), 647–653. https://doi.org/10.1177/00034894241242330
  2. Dawes, P., Cruickshanks, K. J., Marsden, A., Moore, D. R., & Munro, K. J. (2020). Relationship Between Diet, Tinnitus, and Hearing Difficulties. Ear and hearing41(2), 289–299. https://doi.org/10.1097/AUD.0000000000000765
  3. Tang, D., Shekhawat, G. S., Burlutsky, G., Mitchell, P., & Gopinath, B. (2024). The Association between Dietary Intakes of Vitamins and Minerals with Tinnitus. Nutrients16(15), 2535. https://doi.org/10.3390/nu16152535