Hörsturz – Alles zum plötzlichen Hörverlust

Jemand hält einem Mann die Ohren zu

Wenn sich Ihr Hörvermögen plötzlich verändert und alle Geräusche auf einmal dumpf und gedämpft klingen, deutet dies mit großer Wahrscheinlichkeit auf einen Hörsturz hin. Viele Betroffene beschreiben das Gefühl, als wäre Watte im Ohr. Da ein Hörsturz oft ohne Vorwarnung eintritt, kann diese unerwartete Veränderung besonders beängstigend sein. 

Erfahren Sie hier alles Wichtige über den Hörsturz und wie Sie damit umgehen können.

Was ist ein Hörsturz?

Ein Hörsturz – auch Ohrinfarkt genannt – bezeichnet eine spontane Verschlechterung des Hörens. Meistens tritt die plötzliche Hörminderung einseitig auf oder ist auf einem Ohr deutlich stärker als auf dem anderen. Diese allgemeine Höreinschränkung kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. In manchen Fällen ist der Hörverlust so gering, dass er nicht bemerkt wird und in anderen Fällen äußert sich der Hörsturz so stark, dass er bis hin zum kurzzeitigen Taubheitsgefühl führt. 

Symptome – Woran lässt sich ein Hörsturz erkennen?

Hinweis

Der Hörsturz selber verursacht zunächst keinerlei Ohrenschmerzen.

Ursachen & Risikofaktoren – Wie kommt es zu einem Hörsturz?

Die genauen Ursachen eines Hörsturzes sind noch nicht vollständig bekannt und werden in der Wissenschaft weiterhin intensiv diskutiert.

Die am weitesten akzeptierte Theorie besagt, dass ein Hörsturz durch eine Durchblutungsstörung im Innenohr entsteht. Diese Störung führt dazu, dass die Haarsinneszellen in der Cochlea nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Infolgedessen können sie ihre Funktion verlieren oder absterben, was dann zu einem Hörverlust führt. Je nach Schwere und Dauer der Störung kann der Schaden an den Haarsinneszellen vorübergehend oder dauerhaft sein.

Oft bleibt unklar, was genau eine solche Durchblutungsstörung verursachen kann. Experten gehen jedoch davon aus, dass Stress, eine ungesunde Ernährung und ein unvorteilhafter Lebensstil (z. B. Rauchen) das Risiko für einen Hörsturz erhöhen können.

Weitere mögliche Ursachen, die diskutiert werden, sind unter anderem:

  • Infektionen (z. B. durch Viren)

  • Chronische Entzündungen des Ohr- und Kopfraums

  • Autoimmunerkrankungen

  • Diabetes

  • Halswirbelsäulenprobleme oder Verspannungen

  • Lärmtraumata

  • Allgemeiner Stress

  • Nervenschädigungen

  • Ototoxische (gehörschädigende) Medikamente

  • Tumore

Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen für einen Hörsturz?

Ein Hörsturz sollte immer ernst genommen werden, stellt jedoch in den meisten Fällen keinen akuten medizinischen Notfall dar. Wichtig ist, zunächst die Ruhe zu bewahren und mögliche Stressfaktoren zu reduzieren, da Stress den Heilungsprozess negativ beeinflussen kann. In etwa 50 % der Fälle klingt ein Hörsturz ohne weitere Behandlung ab, und das Gehör stellt sich auf das vorherige Niveau ein.

Ein HNO-Arzt sollte sofort aufgesucht werden bei:

  • starken Beschwerden: Bei vollständiger Taubheit oder starken Einschränkungen.
  • keiner Besserung: Wenn die Symptome nach einigen Stunden nicht abklingen.

In solchen Fällen sollten Sie innerhalb der ersten 48 Stunden (am besten innerhalb 24 Stunden) einen Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO) aufsuchen. Bei dringendem Bedarf kann der medizinische Notdienst auch am Wochenende, Abende oder Feiertage unter der Telefonnummer 116 117 kontaktiert werden.

Schnelles Handeln ist wichtig

Auch wenn ein Hörsturz meist ungefährlich ist, kann eine frühzeitige Behandlung helfen, mögliche Langzeitfolgen zu vermeiden.

Diagnose – Wie wird ein Hörsturz festgestellt?

Bei Verdacht auf einen Hörsturz führt der HNO-Arzt mehrere Untersuchungen durch, um die Diagnose zu bestätigen und andere mögliche Ursachen auszuschließen:

  1. Anamnese

    Der Arzt befragt den Patienten zu den Symptomen, deren Beginn und Verlauf sowie möglichen Auslösern wie Lärmbelastung, Stress oder Medikamenteneinnahme.

  2. Otoskopie (Ohruntersuchung)

    Mit einem speziellen Instrument (Otoskop) untersucht der Arzt den Gehörgang und das Trommelfell. Dabei kann er überprüfen, ob z.B. Ohrenschmalz oder Entzündungen den Hörverlust verursachen.

  3. Stimmgabeltest

    Eine schwingende Stimmgabel wird auf bestimmte Stellen des Kopfes oder an das Ohr gesetzt. So kann der Arzt feststellen, ob der Hörverlust durch das Innenohr oder durch eine Blockade im äußeren oder mittleren Ohr verursacht wird.

  4. Hörtest (Tonaudiometrie)

    Bei dieser Untersuchung bekommt der Patient über Kopfhörer Töne in verschiedenen Frequenzen und Lautstärken vorgespielt. Dadurch wird die Hörfähigkeit exakt gemessen und festgestellt, in welchem Frequenzbereich der Hörverlust auftritt. Hier ist es hilfreich, bisherigen Hörmessungen oder -tests, falls vorhanden, zum Termin mitzubringen, um einen besseren Vergleich zu ermöglichen.

Hörsturz Behandlung

Wenn bei Ihnen ein Hörsturz diagnostiziert wurde, ist die häufigste Behandlungsmethode die Behandlung mit Kortison (per Infusion oder oral verabreicht) um möglichen Schäden entgegenzuwirken und die Heilung zu fördern. Die Dosis und Dauer der Behandlung variieren und werden individuell von Ihrem Arzt festgelegt.

Früher wurde oft empfohlen, das Kortison direkt ins Innenohr zu injizieren. Heute wird diese Methode jedoch nur noch angewendet, wenn die betroffene Person besonders empfindlich auf Kortison reagiert, da sie sich als genauso wirksam oder nur geringfügig wirksamer als andere Verabreichungsmethoden erwiesen hat.

Wenn der Hörverlust trotz Behandlung anhält, kann eine MRT-Untersuchung durchgeführt werden, um gutartige Tumore des Hörnervs oder der Hörschnecke auszuschließen.

Prävention – Wie kann man einen Hörsturz vorbeugen?

Einem Hörsturz können Sie durch einen gesunden Lebensstil teilweise vorbeugen, da er häufig mit Stress in Verbindung steht.

Tipps zur Vorbeugung:

  • Lärm vermeiden

    Starke Lärmbelastung schädigt die feinen Haarzellen im Innenohr und kann einen Hörsturz begünstigen. Schützen Sie Ihr Gehör, indem Sie in lauten Umgebungen stets Gehörschutz tragen.

  • Gesunde Ernährung

    Eine fettarme und ausgewogene Ernährung hilft, Ihre Blutfettwerte zu kontrollieren und fördert die Gefäßgesundheit.

  • Rauchen einstellen

    Nikotin schädigt die Blutgefäße und erhöht das Risiko für Durchblutungsstörungen – verzichten Sie daher auf Zigaretten.

  • Regelmäßige Bewegung

    Sport reduziert Stress, stärkt das Herz-Kreislauf-System und senkt den Blutdruck, was ebenfalls vorbeugend wirkt.

Ein bewusster Lebensstil kann dazu beitragen, Ihre Hörgesundheit langfristig zu schützen.

Mögliche Spätfolgen von einem Hörsturz

In seltenen Fällen kann ein chronischer Hörverlust zurückbleiben. Die verringerte Hörfähigkeit und erhöhte Lärmempfindlichkeit lässt sich jedoch gut mit Hörgeräten behandeln.

Hinweis:

Unsere Website bietet informative Inhalte, ersetzt jedoch nicht den Rat eines qualifizierten Arztes. Bei anhaltenden oder starken Beschwerden suchen Sie bitte umgehend medizinische Hilfe auf.

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