Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Sie in einer lauten Umgebung immer häufiger Schwierigkeiten haben, Gesprächen zu folgen? Oder warum leise Stimmen plötzlich unklar klingen und der Fernseher immer lauter gestellt werden muss?
Solche Veränderungen könnten erste Anzeichen für einen Hörverlust sein – und oft bemerken wir sie erst, wenn sie bereits fortgeschritten sind. Wenn auch Sie solche Situationen erleben, könnte es der richtige Moment für eine Überprüfung Ihres Hörvermögens sein.
Die Anzeichen für einen Hörverlust
Vielleicht wurden Sie bereits von Freunden oder der Familie darauf hingewiesen oder Sie selber ahnen es schon lange – Das Verstehen in bestimmten Lebenssituationen fällt schwerer!
Typische Anzeichen sind:
Schwierigkeiten, leise oder hohe Stimmen zu verstehen
Gesteigerte Höranstrengung bei Unterhaltungen in lauter Umgebung (z. B. Restaurants, hallige Räume)
Vermeidung von Gruppengesprächen oder Veranstaltungen
Mögliche Ursachen für einen Hörverlust
Ein Hörverlust kann verschiedene Ursachen haben, wie z.B.:
Blockierter Gehörgang
Eine Verlegung oder mögliche Verstopfung eines oder beider Gehörgänge mit Fremdkörpern oder Cerumen.
Beschädigung des Mittelohres
Mechanische Beschädigungen des Mittelohres wie z.B. ein perforiertes Trommelfell.
Hörsturz
Ein plötzlicher Hörverlust kann ohne erkennbare äußere Ursache entstehen.
Lärmbelastung
Häufiger Aufenthalt in lauten Umgebungen schädigt das Gehör.
Genetische Veranlagung
Verschiedene erbliche Faktoren können Hörminderungen begünstigen.
Krankheiten und Stress
Infektionen, plötzlicher Hörsturz oder dauerhafter Stress beeinflussen das Hörvermögen.
Altersbedingte Veränderungen
Im Alter treten oft Veränderungen bei der Wahrnehmung hoher Frequenzen auf.
Unfälle oder Verletzungen des Innenohrs
Es ist ratsam, bei sämtlichen möglichen Anzeichen eines Hörverlustes einen Facharzt aufzusuchen, um ein gemeinsames Vorgehen und eine mögliche Behandlung zu planen sowie eventuell zugrunde liegende Probleme auszuschließen.
Generell gilt:
Ob und wann Sie ein Hörgerät benötigen oder nicht, hängt in erster Linie von der Art und vom Grad Ihres potenziellen Hörverlustes und dem Einfluss auf ihr tägliches Leben ab.
Den Hörverlust feststellen
Der erste Schritt zur Feststellung eines möglichen Hörgeräte-Bedarfs ist die regelmäßige Kontrolle Ihres Hörvermögens. Ein HNO-Arzt oder Hörakustiker kann diese professionelle Untersuchung durchführen, um den Grad des Hörverlusts festzustellen und erste Schritte einzuleiten. Die Vorgehensweise ist immer so, dass zuerst immer versucht wird, einen Hörverlust medizinisch oder operativ zu behandeln. Ist dies nicht möglich, sollte eine Hörgeräteversorgung in Erwägung gezogen werden.
Ab welcher Schwelle braucht man ein Hörgerät?

Die Notwendigkeit, ein Hörgerät zu tragen, entsteht immer dann, wenn ein messbarer Hörverlust entsteht, der zu einer verminderten Wahrnehmung von Sprache führt.
Thorsten Gerland
Ein Hörgerät ist sinnvoll, sobald Ihr Hörverlust die Kommunikation im Alltag erschwert. Dies kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Eine einfache Indikation ist ein Sprachverlust von mehr als 20 dB oder eine Beeinträchtigung des Sprachverstehens um 20 %.
Nicht nur der gesamte Grad des Hörverlusts ist entscheidend: Manche Menschen leiden unter einem sogenannten Diskriminationsverlust. Sie nehmen zwar Töne aller Frequenzen wahr, haben jedoch Schwierigkeiten, Sprache klar zu verstehen. In der Regel werden hochfrequente Signale nicht mehr optimal erkannt, was die Unterscheidung einzelner Buchstabengruppen erschwert. Auch in solchen Fällen können Hörgeräte durch ihre Frequenzanpassung eine wertvolle Unterstützung bieten.
Wann bekommt man ein Hörgerät verschrieben?
In Deutschland gelten folgende Grundvoraussetzungen*, um Hörgeräte verschrieben zu bekommen:
- Der Hörverlust übersteigt 30 Dezibel oder liegt bei bestimmten Frequenzen (500–4000 Hertz) darüber, was bedeutet, dass Sie leise Töne wie flüsternde Sprache schlecht hören können.
- Bei einer Lautstärke von 65 Dezibel (normaler Gesprächslautstärke) werden in einer ruhigen Umgebung weniger als 80 % der Wörter (Einsilbertest) korrekt verstanden.
Individuelle Beeinträchtigungen beim Verstehen im Lärm oder eine starke Belastung durch chronischen Tinnitus können ebenfalls eine Indikation für ein Hörgerät darstellen.
*Kriterien für alternative Hörgerätetypen (z.B. Knochenleitungshörgeräte) können variieren
Wann macht ein Hörgerät keinen Sinn mehr?
Je nach Grad und Art des Hörverlusts, wie bei hochgradigen Innenohrschwerhörigkeiten, können alternative Lösungen erforderlich sein, wenn ein Hörgerät nicht mehr ausreichend hilft. Dazu zählen beispielsweise Knochenleitungshörgeräte oder implantierbare Hörsysteme. Ihr HNO-Arzt oder Hörakustiker wird Sie darüber informieren, ob diese Optionen für Sie sinnvoller als eine herkömmlcihe Versorgung erscheinen.
Die Auswirkungen unbehandelter Hörverluste
Ein unbehandelter Hörverlust wirkt sich nicht nur direkt auf das Hören und Verstehen aus, sondern auch auf Ihre Lebensqualität:
Erschöpfung und Müdigkeit
Ständige Anstrengung beim Hören kann ermüden.
Sozialer Rückzug
Gespräche werden mühsamer, was zur Isolation führen kann.
Kognitive Einbußen
Ein Hörverlust kann die Gedächtnisleistung und Konzentration beeinträchtigen.
Aus diesen Gründen ist es allgemeine Praxis, einen Hörverlust so schnell wie möglich zu behandeln.
Kostenlose Hörtests und Beratung bei Gerland
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